Mango Madness 🥭

Wo soll ich anfangen? 🤔
Hinter uns liegen mal wieder ein paar aufregende Wochen! 👩🏻‍🌾
Angefangen hat die Zeit auf der Mangofarm jedoch zunächst sehr langweilig. Wir waren bereits vor Saisonbeginn auf der Farm, so konnten wir nämlich etwas Geld für die Unterkunft sparen. Von den Farmen hatten wir das Angebot, bis Saisonbeginn für unsere Unterkunft kleine Aushilfsarbeiten zu erledigen. Gemeinsam mit einem weiteren deutschen Pärchen haben wir also ca. 2 Wochen auf der Farm verbracht, ohne dass wirklich etwas passiert ist. 😴
Einen Ausflug gab es jedoch zu den Berry Springs Pools, wo wir auch direkt eine Wasserschlange und einen Leguan gesehen haben. 🐍🦎Die restliche Zeit sind wir dann im Zick-Zack durch die Bäume gelaufen, um zumindest ein bisschen Bewegung zu haben. Denn sobald man das Grundstück verlassen hat, kam man beim Nachbarn in Kontakt mit den Hunden. In der Region scheint es nämlich üblich zu sein, dass man sein Grundstück zwar umzäunt, jedoch das Tor dauerhaft offen lässt. Sobald man also als Fußgänger vorbeikommt, wird man auch ziemlich schnell mit den nicht immer so nett wirkenden Hunden konfrontiert. 🐕
Am 07.09. war es dann aber endlich soweit, wir haben mit der Mangoernte begonnen. Mittlerweile sind auch mehr Leute auf die Farm gezogen, sodass wir 12 Pflücker waren (7 Deutsche, 2 Franzosen, 1 Britin, 2 Aborigines). 🇩🇪🇫🇷🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿🇦🇺
Es hat sich schnell herausgestellt, dass die Ernte eine Wissenschaft für sich ist. Ob eine Frucht reif für die Ernte ist kann man anhand verschiedenster Kriterien erkennen. Das ist leider aber nicht so einfach wie bei Erdbeeren, die anhand der Farbe recht einfach zu identifizieren sind. 🍓
Als wir den Dreh dann halbwegs raus hatten, welche Frucht geerntet werden kann, ging es auch schon hoch hinaus. Mit einer Hebebühne sind wir im relativen Durcheinander durch das erste Feld gefahren und haben Baum für Baum „entleert“. Dafür haben wir verschieden lange Greifarme benutzt. 🆙
Nachdem eine Mango gepflückt wird, kommt sie direkt in eine Seifenlauge. Denn die Mango schützt sich vor Fressfeinden, indem sie am Stamm eine Säure (=Sap) absondert. Kommt man mit dieser Säure in Kontakt und merkt es nicht, sorgt das nach kurzer Zeit für unschöne Verbrennungen auf bzw. tief in der Haut. Wenn die Mango in der Seifenlauge lag, ist ihre Haut gegen den Mangosap geschützt. 🥭🔥
Nach dem Pflücken und dem ersten Bad in der Seifenlauge folgt die nächste Station. Bei dieser wird der Stamm komplett abgeschnitten. Hierbei muss man jedoch sehr aufpassen, denn manchmal spritzt der Mangosap meterweit aus der Frucht. Das kann dann auch mal schön ins Gesicht und im schlimmsten Fall ins Auge gehen. Im Anschluss wird die Mango dann noch einmal in Seifenlauge gelegt und ist dann fertig zum Abtransport. 🚛
Alle fertigen Mangos werden in sogenannten Bins gesammelt. In einen Bin passen mehrere Hundert Kilo Mangos. Während unserer Zeit auf der Farm haben wir am Ende 16 Bins täglich gesammelt. Da die Mango bei der Ernte noch steinhart ist, geht sie im Bin auch nicht kaputt. 
Apropos steinhart- es ist kein Vergnügen eine Mango auf den Kopf oder Rücken zu bekommen. Deswegen war eine Regel unter den Kollegen, dass wir nicht über dem Kopf einer anderen Person pflücken. Das hat auch meistens gut geklappt! (Sorry Lena) 😉
Worüber wir uns vor Absendung der Bewerbung leider nicht richtig informiert haben, ist die Gefahr eine Mango Allergie (=Mango Rash) zu bekommen. Die Haut, der Stamm und die Blätter der Mango enthalten einen Stoff, gegen den einige Körper nach intensivem Kontakt eine Allergie entwickeln. Und der Kontakt ist sehr intensiv, wenn man 10 Stunden täglich im Baum zwischen den Ästen rum wühlt, um an eine Mango zu kommen. Die Allergie äußert sich dann u.a. in Form von Ausschlag am ganzen Körper. 😳
Dadurch, dass Maria zu Beginn fast 2 Wochen nur für das Entfernen der Mangostämme eingeteilt war, hatte sie zunächst viele Verbrennungen und als erste eine Mango-Allergie entwickelt. An den Beinen und Armen, später auch Fingern zeigte sich ein unschöner Ausschlagen, der furchtbar gejuckt hat. Nach weiteren Wochen hat auch Christoph einen Ausschlag am ganzen Körper bekommen. Nach einem Besuch beim Arzt wurden uns ziemlich harte Medikamente verschrieben. 💊 Jeder hat hochdosierte Steroide (nein, leider kein Testosteron!) erhalten sowie eine Steroid Lotion. Eigentlich hatten wir versucht nach der Steroid-Kur noch ein bisschen länger auf der Farm zu bleiben, jedoch hat sich das schnell erübrigt, da wir erneute allergische Reaktionen bekommen haben. 😱
Am vorletzten Arbeitstag hat Maria auch noch Mangosäure in ein Auge bekommen, wodurch dieses dann einige Tage später angeschwollen ist. 🥽Auch noch fast eine Woche nachdem wir die Farm verlassen haben, bekommen wir neue kleine Stellen mit Ausschlag. 😷
Gut zu wissen ist jedoch, dass wir nach wie vor Mangos essen können. Für die Zubereitung müssen wir jedoch Handschuhe tragen, da wir den Kontakt mit der Haut vermeiden müssen. 🍴🧤
Unser Fazit zu der Farm ist insgesamt leider nicht so gut. 
Wir konnten zwar während der Zeit in einem Caravan mit Klimaanlage schlafen, dieser war jedoch sehr alt und fiel fast auseinander. 🐜
Auch die Chefin und der Chef waren „besondere“ Menschen. An manchen Tagen waren sie echt gut drauf und haben uns auch wochenlang unbeaufsichtigt die Mangos ernten lassen. Sobald wir aber die Arbeit auf dem letzten Feld begonnen haben, schien es als sei bei ihnen eine Sicherung durchgebrannt. 🧨
Arbeitssicherheit wurde leider auf der Farm auch nicht großartig beachtet. 🆘 So muss man eigentlich einen Schein vorweisen, um eine Hebebühne in über 10m Höhe zu bedienen, sowie dauerhaft angegurtet sein. Bei uns gab es lediglich eine gegenseitig Einweisung von den Kollegen. 🚸 Auch sollten wir die Bäume mit einer Kettensäge beschneiden, um besser an die Mangos zu kommen. Die Nachfrage, ob wir hier evtl. eine kurze Einweisung bekommen, wurde vom Chef verneint. Das Resultat dessen war, dass sich jemand kurz bevor wir gegangen sind ins Bein gesägt hat. Zum Glück musste die Wunde nur genäht werden. 🏥Aber es war ein ziemlicher Schock! 
Auch wurden einige Geräte, wie der Ein-Personen-Lift, mit einem Schraubenzieher kurzgeschlossen. 
Generell hatte wir das Gefühl, dass es kein richtiges System gab, nachdem gearbeitet wird. Es hieß dann immer, dass wir eines finden werden. Da stellte sich für uns dann immer die Frage, was die Farmer in den vergangenen 13 Jahren der Ernte gemacht haben?
Auch das Bezahlsystem war etwas anders als wir es in Australien gewohnt waren. Die Bezahlung erfolgte nämlich am Ende. Leider auch eher unzuverlässig, denn die Chefin wusste, dass unser Konto leer war und sicherte uns bei Abreise zu, dass sie uns am nächsten Tag bezahlen wird. Leider hat sie das Geld erst eine Woche, nach erneuter Nachfrage, überwiesen. 🧮💰
Auch der letzte Arbeitstag war eine Erfahrung, die wir in unserem ganzen Berufsleben noch nicht gemacht haben. Wir haben am Montagmorgen direkt angekündigt, dass unsere Körper erneut auf die Mangos reagieren und wir am Dienstag die Farm verlassen wollen. 15 Minuten später hat sich Christoph kurz mit einem Kollegen unterhalten und wurde direkt vom Chef rausgeschmissen. 🚷 Da wir sowieso am Ende unserer Nerven waren, hat Maria auch kurzerhand gekündigt. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb die Chefin uns verspätet bezahlt. 🏧🤪

Schlussendlich war aber auch diese Farmarbeit wieder eine Erfahrung fürs Leben und wir hatten echt tolle Kollegen! Mit einigen sind wir morgen auch noch zum Abendessen verabredet, bevor sie nach Perth fliegen. 

Wir haben nun auch mehr als die notwenigen 88 Tage auf Farmen gearbeitet, so dass wir demnächst das Visum für unser zweites Jahr in Australien beantragen können. 🥳
Außerdem können wir nun alles mögliche arbeiten und müssen nicht wieder auf eine Farm zurück. 🆓 
Das schöne an Farmarbeit ist jedoch, dass man genau sieht und spürt, was man am Tag geleistet hat. Wir sind auf jeden Fall stolz, dass wir es geschafft haben. 🍻

FAKTEN zur MANGOFARM:
  • Arbeitstage: 34 
  • Arbeitsstunden: 260 h
  • freie Tage:
  • Arbeitszeit: 10 Std. (07.30-12.30 Uhr & 13.30-18.30 Uhr)
  • Temperaturen: ca. 38-41 °C
  • Luftfeuchtigkeit: hoch (!!!)
Liebe Grüße gehen an die Mango-Crew: Lena, Nicky, Celia, Charlie, Lambros, Flo & Jurek 
… und Stewie, der noch immer die Top 100 im Caravan hoch und runter hört. 😉

Die letzten Tage haben wir nun wieder in der Zivilisation verbracht und die Klimaanlage in unserem Hotel in Darwin für ein paar Tage ausgenutzt und genossen. 🏨 Außerdem haben wir den Mindel Sunset Market besucht, bei dem es viele Leckereien und einen schönen Sonnenuntergang am Strand gab. 🌅
Morgen wollen wir noch eine Tour machen, bei der wir Krokodile sehen und dann werden wir in Richtung Western Australia aufbrechen. 🧭 Wir haben uns dagegen entschieden den Kakadu Nationalpark zu besuchen, da es dort noch heißer sein soll und wir nun der Hitze erstmal halbwegs entfliehen wollen.  Außerdem denken wir, dass wir lange genug im Northern Territory waren und freuen uns auf neue Abenteuer im Westen. Wir sind gespannt ob der Slogan „West is the best“ stimmt. 

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